28.7.03

light blogging

blogging will be light (yep, even lighter than previously...) the next couple of days - just started a new job and have absolutely no time whatsoever. coming up though: henry rollins and eddie izzard live, fussball und anderes aus sydney... the usual. entschuldigung und apologies eh?

23.7.03

Bonging on

Am just reading DOPELAND by possibly Australia's best Journalist cum Writer cum Essayist John Birmingham and it's fantastic! Anyone interested in the sometimes weird confluence of extreme laissez faire and hardcore 50's style social laws in this country should read this. Plus, it's a really good laugh!

Here's a review. Here's where you can read an interview with the great man, and here's another review.

Oil? What Oil??

Not that anyone will be surprised by this. In March 2001, the US Energy Task Force, headed by your favourite corporate fraud and mine, Dick "Head" Cheney, drew up "maps of Iraqi oilfields, pipelines, refineries and terminals, as well as 2 charts detailing Iraqi oil and gas projects, and 'Foreign Suitors for Iraqi Oilfield Contracts.'" (see here)

Nothing wrong with a wish list, I suppose. But, and let's be clear on this, the attack on Iraq was NOT about oil. Repeat: NOT! NOTNOTNOT!!! And you'd be a fool and a communist to think that.

(The detailed documents, which Judicial Watch had to sue out of the US Commerce Department under the Freedom of Information Act, can be found here)

17.7.03

GLAMOUR my arse

Vorgeschichte: Dies ist auch schon etwas älter, geschrieben im April 2003. Im St. Pauli Forum meldete sich eine Frau namens Meike, die um Hilfe bei einer "story" für die Zeitschrift GLAMOUR bat. Sie suche "einen weiblichen Fan, der irgendetwas Besonderes/Verrücktes gemacht hat, um seinem persönlichen Fussballstar nachzueifern oder nahe zu sein" (ihr posting kann man hier nachlesen). Da hab' ich mir gedacht, ich nehm' der guten die Arbeit ab...


GLAMOUR, Juli 2003

FUSSBALLVERRÜCKT - 3 GIRLS UND IHR RUNDES HOBBY

von Meike Schnitzler

Jenny Klischee, Renate Abziehbild und Constanze ("aber nennen sie mich ruhig Conny, hihi!") Quotenstudentin nesteln nervös an ihren hippen Handtaschen (die Cherry-Blossom-Bag ist jetzt schon die Trendtasche des Sommers.) Gerade hat ihr angeschmachteter Held, Marco Gruszka vom 1. FC St.Pauli, seinen Gegenspieler mit laszivem Hüftschwung in die Werbebande befördert. Jenny, Renate und Conny sind Fusballfannins...äh, Fussballfanninen... Fussballfans und stehen total auf den süßen Marco. Ihre Haare tragen sie, ihrem Idol gleich, lang, blond und zum Pferdeschwanz gebunden, denn sie wissen: wenn die Frisur nicht gelingt, rutscht die Stimmung sofort in den Keller.

Sie sind ganz normale Girls mit Make-up in Pastelltönen wie Erdbeersahne und Feenviolett. Und weibliche Fans des 1. FC St.Pauli, und natürlich ganz besonders Fans von Gruszkas Oliver. Aber wie ist das denn, wenn ein Spieler den Verein wechselt? Können Sie fremden Versuchungen nur schwer widerstehen oder sind Sie eine treue Seele?

"Ach wissen sie," erläutert mir Jenny, "das Ende einer Liebe ist kein Grund, ewig Trauer zu tragen. Besser den Jetzt-Zustand genießen und sich die Single-Zeit mit Lovehopping versüßen. Was sind wir emotional am Stock gegangen, als Jochen Kientz den Verein verließ!" "Genau," wirft Conny ein, "ich konnte wochenlang an keinem Waschbrett vorbeigehen, ohne zu heulen, hihi!" "Aber schlußendlich," mischt sich Renate ein, "geht es eben doch weiter. Zum Glück kam ja der Marco - ein Klassiker mit viel Sex-Appeal. Wir verraten Ihnen, zu wem er am besten passt!"

Nach einer 15minütigen Aufzählung Marco Gruszka-kompatibler Eigenschaften meiner Interviewerdeninnen...äh, Interviewerinnen... quatsch, Befragten, kann ich das Thema endlich wieder auf "Fußball" zurücklenken. Ich will wissen: wie kommt man als Girl eigentlich zum Fußball? "Wir haben versucht uns einen Durchblick in der Denk- und Handlungsweise des anderen Geschlechts zu verschaffen," entgegnet Renate. "Aber viel lieber als auf der Tribüne wären wir ja in der Umkleide, hihi," flüstert Conny, den Blick verschämt gen Boden richtend. "Na klar, nach hinten will jeder. Den Hype atmen, sehen, wie Maggie Rizer binnen Minuten geschminkt wird ..." orgasmiert Jenny jubilierend, und während ich noch darüber nachdenke, ob Maggie Rizer der neue Mittelfeldstürmer des 1.FC St.Pauli ist, ertönt schon der Halbzeitpfiff. "Schnell, schnell, bevor die Sonne das Sandalenwetter herbeizaubert," jauchzen die Girls und zerren mich zum Bierstand hinter der Gegengeraden, drücken mir ein Bier in die Hand, zerren mich zur Wurstbude und bestellen eine Krakauer für mich. "Salatteller rechts oder links? Wissen Sie`s nicht? Bei Geschäftsessen sollten Sie aber. Denn gute Manieren bringen Sie im Job weiter," moniert Jenny, was komisch ist, da ich ja gar keinen Salat esse.

Wie schaffen die fußballverrückten Girls es denn, bei Wurst und Bier die von meinem Magazin vorgeschriebenen Größen 6-8 zu halten? So wundere ich mich noch, als eine Gruppe Waldhof Mannheim Fanninnen... ach Scheiße, Fans mein ich, als also eine Gruppe Mannheim Fans am Zaun vorbeizieht, den rechten Arm erhoben. "Auf in den Kampf Ladies!" schallt es zu meiner Linken, und während Renate und Conny schon wonneschreiend unter "Nazis Raus!!" auf den Mannheimer Mob losstürmen, tätschelt mir Jenny beruhigend den schlaffen Oberarm und tröstet: "Wir zeigen Ihnen wie Topmodels Ihre Körper in Form bringen - und Sie können das auch!" Sekunden später stürmen auch wir durch den Stadionausgang; Jenny läßt vernichtend ihre Tasche (die Cherry-Blossom-Bag ist jetzt schon die Trendtasche...aber das schrieb ich ja schon) auf den Bregen eines Baden-Württembergischen Barbaren ballern (ich hab auf der Journalistenschule nämlich Alliteration gelernt), während ich dummerweise mit dem Gesicht zuerst in einen Fettnapf falle und mir die Schreibhand verstauche. Mir tut alles weh und ich denke, wenn unser Körper sprechen könnte, hätte er einiges zu sagen. Und zwar nichts Nettes.

Aber die 2. Halbzeit beginnt und Jenny, Conny und Renate drängt es wieder ins Stadion. Sie holen sich noch je eine Wurst und ein Bier, stecken sich eine merkwürdig riechende Zigarette an und grinsen: "Sportlernahrung vor, während und nach dem Training. Und für den Durst verlosen wir coole SIGG-Sportbottles!" Sie lachen glücklich über das kleine Halbzeitgemenge, ihre Gesichter sind verschwitzt und ihre modischen Outfits lehmverschmiert. Ich kann nicht umhin zu bemerken: Noch nie war die Mode von Mari Otberg fröhlicher als heute. Für Happy Girls und Babyboomers, die nie erwachsen werden wollen.

Aber jetzt will ich wissen: "Wo haben die Stars gelernt? Ist sowas nicht ein irgendwie total unweibliches Verhalten? Irgendwie männlich?" Renate blickt mich verständnislos an: "Wie gelernt? Sowas lernt man im Leben eben. Und überhaupt - Das Bild, das Sie von Männern haben, beeinflusst stark Ihr Verhalten, glaub ich". Conny nickt verneinend, während Jenny bejahend den Kopf schüttelt. Ne, Moment... andersrum.

Auf einmal haucht mir Renate unvermittelt ins Ohr: "Mögen Sie es lieber romantisch bei Kerzenschein oder probieren Sie gern mal was Neues aus?", und streichelt mir zärtlich über die lädierte Schreibhand, während Conny meine Schultern massiert und mich kryptisch fragt: "Gehören Sie zu den Frauen, die Stunden im Bad verbringen und alles sofort ausprobieren müssen? Hmmmmmm?" Ich bin wohl doch etwas verwirrter durch die Halbzeitgeschichte als ich dachte, und kann nur noch murmeln: "Aber ich bin doch nur die Meike, für ein Interview für die Frauenzeitschrift Glamour suche ich doch nur einen weiblichen Fan, der irgendetwas Besonderes/Verrücktes gemacht hat, um seinem persönlichen Fussballstar nachzueifern oder nahe zu sein. Beispiel: Man hat seine Kinder so getauft, man zieht sich so an, hat die gleiche Frisur, geht in die gleichen Kneipen wie er, in der Hoffnung ihn zu treffen oder man hat selber angefangen, Fussball zu spielen.... Also irgendetwas Nettes und Ausgefalleneres als vielleicht nur zu jedem Spiel zu gehen."

Ich bin den Tränen nahe. Conny sieht mir verstehend in die Augen und spricht mir Mut zu: "Der 30. Geburtstag - Gefühle, Ängste, Chancen. Nur nicht in Panik ausbrechen." "Genau" pflichtet ihr Renate bei. "Damit Sie noch lange gut aussehen, haben wir ein paar Tipps für Sie." "Ein bisschen Botox in die Stirn, etwas Kollagen unter die Krähenfüße," krakeelt ein offensichtlich Angetrunkener von der nächsten Traverse herunter und ich muß weinen. So hatte ich mir meine Recherche nicht vorgestellt. Als Fazit kann man nur sagen: Was bringt weiter? Bildung: Ja. Zeugnis: Ja. Schönheit: Ja, allerdings! Was sonst noch zählt... ich weiß es nicht. Ich glaub', ich besorg mir erstmal 'n anständigen Beruf.


Alle fettgedruckten (HA, die Ironie) Zitate aus der Glamour

15.7.03

Postcard from Colonia

(Note: this was written in March 2003, during the attack on Iraq, but since Australia still positions herself as Chief Clagnut of the US - as you can see here, or here, or indeed here - I thought this still appropriate)

Dear Friends,

just a quick note to say I'm fine and how much I'm enjoying my holiday here in Colonia! Yes, I know, it came as a surprise to me as well, but all of a sudden the offer was there: how 'bout a holiday in Colonia, y'all? And who can say NO to this? A travel group was quickly formed (all 19 million of us) and our fearless tour guide John Winston Howard led us intrepid travellers to Colonia which, for those of you who are a bit shaky on the geography and haven't yet heard of this secret little hideaway, is located a fair way up the American Arse. Granted, there was a bit of tension in our tour group at first. Some preferred to go up the stylish French Maison Derriere, whilst others really wanted to see the harsh, brooding beauty of the German Arschland. But in the end tour Führer Howard convinced us that we really should go up the American Arse, and the only thing riotous was the acclaim for our troops (which had been forward-deployed to clear the way for us and secure accomodation).

Everyone's really excited - it makes a nice change for all to go up the American Arse. My fellow Australian travel mates are glad not to be spending yet another holiday up the grand old aristocratic British Botty (which is where Howard usually wants everyone to go), and, being a Continental European, I usually spend my spare time, as we all know, up my own arse, so it's a pleasant change of scenery for everyone.

We're staying in a lovely, huge log cabin (which, incidentally, was produced by the combined casts of FRIENDS, SEX AND THE CITY and CHARMED) with a charming view of Bulgaria and several other small Eastern European countries just on the other side of the Fizzy Gravy river. The American Arse is chockful of people - everyone wants to be here! It's the happening place, so you better hurry and jump on this floater - first in, first served with Iraq-rebuilding contracts! There's heaps of Pommies, too (apparently their elites have permanent residency here) and we relish the opportunity of us and the Poms finally spending our time up someone else's arse together, instead of us Aussies always only spending time up their's. But of course there are the eternal whingers and malcontents, grumbling something about "like Russian Dolls - we're up the Poms and they're up the Yanks" or something. But we kill them and burn them on the lawns.

And there's about 327 million Americans here up the American Arse as well! Apparently, this is where most of them spend their hols, and they're a delightful bunch. Not a day goes by without them complimenting us on how "it's great to see you Austrians speak such good English". I especially love them patting me on the head and tickling me behind my ears, cooing: "Good Boy! Good Boy! Sit! Roll over! Now beg!!!" They're lovely people. And the nice, well-informed letters they write to us, thanking us for coming up the American Arse. Makes our Australian bosoms cringe with largesse!
At night, we throw a few kernels of sweetcorn on the barbie and listen to John tell us his funny, side-splitting stories. He makes up new ones every night and he's soo hilarious, tears run down our cheeks. The best one so far was the one about, get this, how we're all here because it's in our "National Interest" (priceless eh?), and how, if Indonesia ever invaded Australia (hahaha, is the guy a card or what?), then we would have to rely on America who would surely rush to our help double-quick... Have to stop here, can't write for laughing, the guy is killing us in our seats.

And everything's so cheap here! You can get the lifting of a minor trade sanction for just your national sovereignty; a small-volume rebuilding contract for Iraq's public amenities costs you merely your good reputation in the international community; and best of all (and I can't believe this, it's sooo cheap!) you can get a time-share appartment in a charming New York brownstone here up the American Arse for just your self-respect and personal security when travelling!! Is this, like, cool, or what? For years I thought my fellow Australians are missing out on international individualised pariahdom but now tour Führer Howard has won it for all of us - the right to be spat on by pissheads in Paris when they hear your accent! The right to be unexpectedly nutted by someone in a bar in Amsterdam, because his best mate's second cousin's wife was killed by SAS forces in Basra and somehow YOU'RE responsible! The right to be condescended to by Continental Europeans (even, who would've thunk it, the Germans)! The right to pretend you're Canadian or from New Zealand when in Pakistan! The right to hide your passport and only whip it out at the last minute when checking in for your flight, to avoid the pitying glances, mutterings in languages you can't understand and the slightly disconcerting stares that linger on your person just that teensy bit too long for comfort by your fellow international travellers! The right to finally get some proper nicknames flung at you overseas (let's face it, "Aussie" is a bit lame)! The right to having to justify, ex officio and ad infinitum, every single decision of every one of your governments, past and present, to a bunch of lagered-up, middle-class students from Islington, when all you wanted was a quiet pint! The right, in short, to be a Tru Playa!! Oh frabjous day.

I could go on, but the bell tolls. Lunch time!! And I didn't even tell you about the fabulous food we get here - everything that passes through our little enclave of Colonia here up the American Arse is delicious and we eat it all day long. The only slightly worrying thing is that we all seem to have lost our balls on our failed expedition to spot the possibly mythical Backbone Region but we really couldn't care less. Later today there'll be sports for all (I think today it's the 100m Genuflect, some Extreme Deepthroating, and then the Freestyle Bendover, hooray!). After that, I might hang out on the beautiful shores of Lake Bile or check out some colourful intestinal flora. Have to stop now and go jackboot shopping.

Hope you're all good and wish you were here! See y'all after my vacation, you have a nice day now y'hear, like, wowee! Ba Baa from Colonia, American Arse.

Permanentes Toreschießen

Burwood B's - Earlwood Wanderers A's: 0-4, Blair Park, 12/07/2003

Das hat ja mal alles wieder ganz prima hingehauen. Nachdem wir letzte Woche aussetzen mußten, da durch die hier durchaus üblichen Winterregenfälle alle Plätze im Canterbury District aussahen wie der See Genezareth (und Fußballer nicht Jesus sind, ganz egal was Herr Beckham denken mag), konnten wir Samstag endlich wieder kicken. Und was für ein Spiel - eines dieser Matches, in denen man nichts falsch machen kann, in denen (fast) alles klappt und wo man ab und zu innehält und einfach grinsen muß.

1-0 durch Ozzi, der nach überstandener Hochzeitsreise und arbeitsbedingten Ausfällen endlich seinen ersten Saisontreffer markieren konnte, 3-0 Eric, 4-0 Andrew. Und natürlich das 2-0 durch mich! Nachdem ich das 1-0 aufgelegt hatte!! Und bevor ich das 3-0 auflegen würde!!! Ich sag's ja - an manchen Tagen schnürt Garrinchas Geist einem persönlich die Buffer. Aus 25 Meter abgezogen, den Ball nicht mal voll getroffen, und trotzdem ging das Ding, wie an der vielstrapazierten Schnur gezogen, flach unten links rein. Zum Schluß hätten wir Burwood eigentlich mit 7-8 zu Null abledern müssen; das war aber auch als einziges zu Bemängeln. 'N paar Bierchen hinterher, die Sonne schien, und man war mit der Welt im Reinen. Die aktualisierte Tabelle gibt's wie immer hier.

11.7.03

Comments added / kommentieren

Afternoon all,
considering I haven't hemorrhaged anything worthwhile in English yet, this might make you Anglos out there smile, but if you fancied, you can now and forevermore comment on any post here. Just click on the Comment link in the footer of the post and away you go. If there's a number in brackets after Comment, someone else has beaten you to it and you may edify yourself with comments past. Indeed. Please comment away! The obvious obviously applies: I will ruthlessly zap any Isms, so just don't.


Tach auch,
yep, jetzt dürfen meine geistigen Blutergüsse auch kommentiert werden. Einfach auf den Comment link klicken und kommentieren; falls da 'ne Nummer in Klammern hinter Comment steht, hat vorher schon jemand kommentiert und man kann sich diese(n) Kommentar(e) anschauen - das muß wohl nicht weiter kommentiert werden. Um Feedback wird gebeten! Was wohl auch nicht kommentiert werden muß, ist natürlich, daß ich jegliche -istischen Kommentare sofort und ohne Warnung löschen werde. Denn das, wie man heute wohl so sagt, flasht gar nich.

10.7.03

RAZZIA hören am Strand

Manchmal gibt es Tage, an denen einem der Alltag vorkommt wie ein Traum. Ich mein jetzt nicht "Traum" im positiven, Möbelhaus-Katalog Sinn ("ein Traum von einer Einbauküche!"), oder im nachts schweißgebadet aufwachen, schreiend, das Kissen mit klammen Fingern umkrallend, Alptraumsinn (Saison 2002/3 des FC St. Pauli), sondern einfach "Traum" - diese bevorzugt nach dem Verzehr dreier Käseschnitten kurz vorm Zubettgehen auftretenden bizarren Schäume, in denen nichts zusammenpaßt, in denen der langverstorbene Großvater mit dem verhaßten Arbeitskollegen aus der Finanzabteilung Tango tanzt, während man eiskremessend auf einem aufblasbaren Krokodil im Ozean schwimmt und O SOLE MIO intoniert. Mit Roy Blacks Stimme. Diese Art Traum. Und das geht so:

Spätnachmittag, halb fünf. Man hat früher Feierabend gemacht und, lässig die Tasche schwenkend, flaniert man heimwärts, den milden Winterabend genießend. Irgendein altes Mixtape ist im Walkman, welches man frühmorgens im halbwachen Zustand aus dem Regal gekramt hat, und so lässt man es sich, musikuntermalt, wohlsein. Man biegt um die Ecke, marschiert fröhlich an den Läden seines Viertels vorbei, sieht Restaurants, Cafes, Zeitungsläden, Apotheken und Beauty Shops und beobachtet aus den Augenwinkeln ein paar Touristen, die trotz Winters in T-Shirts und kurzen Hosen umherspazieren. Das Meer blitzt träge zwischen den Häuserfassaden hervor und die Sonne verblutet langsam am Horizont. Das Leben ist gut, man hat alles im Griff. Nur irgendwas.... irgendwas stimmt nicht ganz. Irgendwas drängt mit Macht ins Bewußtsein und will gehört werden und man weiß nicht, was es ist, bis - bis einem auf einmal das Unterbewußtsein, nicht mal unhöflich, bestimmt auf die Schulter klopft und einem schlagartig klar wird, was es ist.

Man hat, ohne es zu merken, in den letzten 2 Minuten den Text des gerade im Walkman laufenden Liedes mitgesungen: "Krauts" von RAZZIA, von der 1989 erschienenen MENSCHEN ZU WASSER.

Und so singt man vor sich hin, mitten in Sydney, im Juli 2003: "Büro, das heißt im ganzen Land / Shellkalender an der Wand / Amaretto und Tabletten / Für die Schreibtischmarionetten / Wir wählen den SS-Mann Franz / Heil Dir im Siegerkranz / Du bist zum 100. Gedenk / Des Führers würdigstes Geschenk..."

Und auf einmal verschiebt sich die gesamte Realität um 90 Grad nach links und es ist, als blicke man durch zwei verschiedene übereinanderliegende Dias. Das Kleinhirn versucht krampfhaft, des Erlebten habhaft zu werden: "Die Ohren und das Unterbewußtsein sagen RAZZIA und das heißt Hamburger Wetter und U-Bahnfahren und große Pause und Demos und Flora-Konzerte und lange Nächte auf der Balduintreppe und Politdiskussionen und KitKat und ein permanentes Gefühl der Entfremdung. Die Augen und das Bewußtsein sagen SYDNEY und das heißt lauer Winterabend und Touristen in kurzen Hosen und Palmen und Strand und Ozean und Sonnenuntergang und Feierabend und laissez-faire."

Es nimmt einem den Atem, und man geht zum Strand, setzt sich hin, blinzelt in die letzten aortaroten Strahlen, versucht wiederzufinden, was man bis vor ca. 5 Minuten noch nonchalant als "inneres Gleichgewicht" bezeichnet hätte, und spult zurück...und zurück...und zurück....

Nach einer Weile hat man sich beruhigt und geht nach Hause. Die liebende Partnerin ist auch schon da, man sagt hallo, sie mustert einen kurz und wirft ein amüsiertes "Wie siehst du denn aus? Harter Tag heute?" in den Raum. Und man lächelt und sagt, ja, genau, weil man ja doch nicht erklären könnte, was man soeben lernte:

Manchmal ist Sydney wie Träumen nach einem halben Pfund Tilsiter.

8.7.03

Moiterei der Boibands

Irgendwie seh' ich's in Fanzines und im Internet immer wieder: die stetig steigende Masse untalentierter deutscher OI Bands und ihre, harhar, witzigen und originellen Namen. Kameraden wie Springtoifel, Loikämie, Broilers oder Moiterei, deren ständiges, wie Wiglaf Droste es einmal so schön nannte, "Identitätärä" mit Arbeiterklasse (gerne auch: "working class") und so einem ganz schön auf die weißen/roten/schwarzen/wasweißich Senkel gehen kann.

Während es natürlich völlig legitim ist, der in Deutschland so weit verbreiteten Mittelstandsmoral und speziell ihrer verblasenen Sprache ("Wellness-Center", "sich auf jemanden einlassen" und ähnlicher Lehrerquatsch) einen zwischen die Grammatik zu geben (ich gebe mich hier freimütig als grosser Fan des LOKALMATADORE Schlagers "Fußball, Ficken, Alkohol" zu erkennen), so muß man bei diesen Kraft-durch-Freude Truppen doch stutzig werden. Denn grundsätzlich gilt: wer sich damit brüstet und hausieren geht, dass seine einzige Bildung auf der schlechten Wortspielschule des deutschen Kabaretts erworben wurde, darf sich dann auch nicht wundern, als der Dietrich Kittner-kompatible Schwallhans behandelt zu werden, der er ist.

Wie ja überhaupt das ganze selbstverpasste Image, der ganze Rebellen-, Kriminellen-, Strolche-, Halunken- und Außenseiterschnickschnack als der Schmonzes zu sehen ist, den er nun mal darstellt. Als ob Frauenfeindlichkeit, Bier saufen, Gesetze mißachten und schlechte Musik machen in Deutschland Zeichen einer irgendwie gearteten Revolte oder (brrr....) "street cred" seien! Damit wird man immerhin fast Kanzler - und heißt Stoiber. Der Kreis schließt sich.

Zur Politik vieler dieser Bundeswehrorchestren ist nicht viel zu sagen. Ein prima Soundtrack zum Film The Great Escapism, und dagegen ist ja auch gar nix einzuwenden - besser als Bewußtseinsrock ist es allemal. Jedoch: Leute (ganz besonders natürlich Loite), die ernsthaft behaupten, "Links oder Rechts, ey, alles dieselbe Scheiße!", oder auch gerne "KKK=Antifa", oder ähnlichen geistfaulen Zauber von sich geben, gehören nicht mal mit dem von OI Bands so oft besungenem Arsch angeguckt. Wer mordende Faschisten mit den (fast hätt' ich jetzt gesagt: leider nicht oft genug mordenden, aber das wär wohl etwas hart) Antifaschisten Deutschlands gleichsetzt, weil man ja soo unpolitisch ist, hat aber auch gar nix begriffen. Bevor sich jetzt jemand aufregen will: wenn die Antifa in ferner Zukunft mal in einer jahrelangen Kampagne Neonazihäuser mit Brandsätzen angreift, und dabei regelmässig den Tod der Einwohner billigend in Kauf nimmt, wenn nicht sogar erwünscht, DANN darf irgendwo ein entrüsteter unpolitischer Oi Band Gitarrist im besoffenen Kopp nachts um halb drei was von "issochallesdasselbeey" murmeln. Eventuell unter Umständen vielleicht möglicherweise.

Und während OI Bands so gerne an der sog. "Arbeiterklasse" zecken, so würde sich selbige zurecht dagegen verwahren, als sich gegenseitig ständig die Eier schaukelnde, saufende Dumpfbacken dargestellt zu werden. Interessanterweise werden von den selbsternannten working class heroes ja genau die verachtenden Klischees verbreitet, die die Mittel- von der Arbeiterklasse hat: dumm wie Brot, nieder in den Instinkten und eigentlich nur gut zum Malochen; damit natürlich der so demonstrativ in den Texten verachteten Mittel-und herrschenden Klasse ganz prima in die Hände spielend.

AABER: wir waren bei den Namen. Warum wird der zwanghafte Drang zum -oi- anstelle des -eu- nicht voll durchgezogen? Warum nicht mal eine Boiband? Eine Oireupaeische Union soifzender Loite, deren Augenfarbe leicht ins Bloiliche spielt? Glatzen soimen den Wegesrand, in Oipen, im Allgoi, in (harhar) Skinslaken, als Paraden Rhoimadecken verkaufender Foierwehrmänner ("Ich werde Foierwehrmann! Ich werde Foierwehrmann!" - Grisu, der kleine Drache) loitselig Kamellen aus ihren Boiteln holen und in die Menge foiern! Kegelvereine, die natürlich ALLE NOINE heißen, riskieren ihren guten Loimund und spenden 10 Oiro zur Errichtung eines oiropaweiten Oitersalbenvertriebes in Loina, denn Oitersalbe ist toier. Während andere sich ihre Hoier verdienen indem sie, bewaffnet mit Loiwagen und Foidel, roimütig Krankenhoiser soibern.... AARRRGGH.

Schalten Sie auch nächste Woche ein, wenn sie sydneysnider sagen hören wollen: SKANINCHEN? SKAPELLE?? DASKARTELL??? Ich glaube, es hackt!

Wer, Wie, Was/What the hell...?/IL MANIFESTO

Mohltied! Ich klopf mal... Vielleicht mal 'n paar Sachen vorneweg:

Was hier zu finden sein wird: Krimskrams über Musik, Politik, Fußball, mein Leben in Sydney, und was mir sonst noch so einfällt. Und zwar nicht unbedingt realitätsgetreu (dazu mehr weiter unten) - wer Australienporno will, kann ja Blacky Fuchsberger gucken.

Was es hier nicht gibt: Reisetips, Einkaufstips, Autokauftips, Billigflugpreisetips, blöde Biervergleiche, lustige Geschichtchen vom Linksverkehr und endlose Diskussionen, ob Australien besser sei als Deutschland oder andersrum (wer das will, soll hier reinschauen - da wird ab und zu sowas geboten...)

Das Ganze ist mehr oder weniger für Freunde und Familie gedacht, aber falls sich jemand hierher verirrt hat und mich nicht kennt (und ganz offensichtlich viel zu viel Zeit hat...): Willkommen! Ursprünglich aus Hamburg, seit Februar 1999 in Sydney. Beiträge hier sind ausschliesslich von mir (sydneysnider), so wie's die Zeit zulässt, und bunt gemischt wird's auch - Journalistisches, Besinnungsaufsatzartiges, Polemiken, Kurzgeschichten... Das wird man schon auseinanderhalten können, nä? Meistenteils wohl in Deutsch, aber das eine oder andere wird wohl auf Englisch sein, je nach Lust und Laune. Im Moment hab ich so das Gefühl, daß die englischen Beiträge etwas, sagen wir mal, härter ausfallen könnten, aber man wird sehen.

Denn man tau - viel Spaß und danke für's Vorbeischauen! Machst Du die Tür zu beim Rausgehen?


Afternoon all,

and welcome to what undoubtedly is another blog the world doesn't need. Oh well... thought I'd give youse a few pointers as to what, as it is, it is:

This blog is written mainly for family and friends but if someone happens to crash in and doesn't know me: welcome! I'm originally from Hamburg, Germany but have been living in Sydney since February 1999. And that's all you're going to get in terms of biographical information, I'm afraid.

Unfortunately for all you English speakers out there, this will mainly be in German I reckon (don't know yet), but I'm sure that there'll be the occasional English bit in it. See how I feel. At the moment I've got the feeling that the English language posts might be a bit darker and more venomous but we'll see if it turns into Doktorrrrr Tjekill and Mr Hyde.

It'll consist mostly of my interesting (yawn...) observations about, well, my life in Sydney, music, politics and, of course, football (this is FOOTBALL - a game where you kick a BALL with your FOOT. As opposed to carrying an OVAL in your HAND. You need to clarify these things in Sydney.)

Finally: the title. Yes, guilty - bad pun. Still, consider yourselves lucky I didn't call it "From the Snidelines" or "Snidewinder" or summat.

Alright then, enjoy and thanks for your visit. Close the door behind you, would you?

UPDATE 02/06/2006:
OK, nach 3 Jahren wird's Zeit für eine Pause unbestimmter Länge. Nach 7 1/2 Jahren Australien ziehe ich wieder nach Hamburg und hab' for the foreseeable erstmal anderes um die Ohren. Vielleicht werd' ich das hier irgendwann mal wieder vom Regal holen, vielleicht nicht... mal sehen. Danke fürs Lesen!

It's time for me to go on an indefinite hiatus with the old Snider here. I'm moving back to my hometown of Hamburg next week and will have neither time nor inclination to do any blogging for the foreseeable. Maybe I'll dust this off at some stage in the future, who knows. For the time being, I might see youse in the real world, old school styleee. Thanks for reading!

7.7.03

Das Leben ist eine Baustelle

Und so eben auch dies hier. Ich bastel noch, aber demnächst dann mehr hier. Hoffentlich.

Still fixing stuff, but soon there shall be, erm, actual content. Can only be a matter of weeks.

4.7.03

RAC logo


Google Test Posting

Soo, woll'n einfach mal 'n paar Begriffe hier reinhauen, damit evtl. Interessierte das hier auch finden beim rumgooglen:

Sydney, Australien, leben in Australien, Blogs aus Sydney, Blogger in Australien, Australian Web Logs, Australian blogs, blogging Sydney, Hamburger in Sydney, Norddeutsche in Sydney, St. Pauli Fans in Australien, Fussball in Australien, Tagebuch Sydney

Falls ihr über Google hier gelandet seit: Hi! Als erstes empfehle ich, auf den link oben rechts (Il Manifesto) zu klicken (oder einfach 'n bißchen nach oben scrollen), könnte Enttäschungen ersparen! Ansonsten viel Spaß beim Lesen!

G'day - if you got here via a Google search, click on the link top right (Il Manifesto), or just scroll up a bit. This should explain what exactly you're looking at. Enjoy!!

3.7.03

Tja - braucht die Welt sowas? Mal gucken, wie das alles so wird. Is' alles so schön bunt hier im Internet. Demnächst hier also was passiert, wenn man die Sprache nicht halten kann. Reales, Irreales, Scheißegales - bin noch am Überlegen, wie das alles aussehen wird. Also lassen wir uns alle doch einfach mal überraschen, was das Zerebellum rausrückt.

And maybe, maybe there will be stuff in English here, too. Don't know yet really, let's see what happens. Bi-lingual verbal diarrhea is all the rage these days. Apparently.